Im September 2021 jährt sich zum 50. Mal die Weihe der katholischen Kirche Heilig Kreuz in Fronhausen. Aus diesem Anlass sind alle Gemeindemitglieder und alle, die der Gemeinde nahestehen, herzlich eingeladen zu einem Festgottesdienst mit anschließendem Stehempfang am Sonntag, 12.9.2021, 10 Uhr, in der Heilig-Kreuz-Kirche Fronhausen; es wird auch eine kleine Ausstellung geben. Zelebrant ist Herr Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez aus Fulda.
Bau und Weihe der Kirche sind eingebettet in den Zuzug sehr vieler
katholischer Vertriebener nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Erst dadurch
entwickelte sich in Fronhausen ein größeres katholisches Gemeindeleben. Vorher
gab es hier nur vereinzelt Katholiken. Jetzt aber waren es im gesamten
Pfarrgebiet Fronhausen mit Lohra schon bald weit über 1000 Gemeindemitglieder.
Der damals recht hohe Anteil von Kirchgängern fand zunächst Gastrecht u. a. in
der Evangelischen Kirche Fronhausen, eine echt geschwisterliche Geste, die mit
zur Basis eines sehr guten ökumenischen Miteinanders wurde. Im September 1950
wurde als Vorgängerin der heutigen Kirche die sogenannte „Notkirche“ geweiht, ein
Bau aus Holz, dessen Material von einer abgerissenen Fahrzeughalle im „Lager
Damm“ stammte. Er hatte, anders als die heutige Kirche, sogar einen Turm. Dafür
beschaffte der damalige Gemeindepfarrer Dr. Johann Sailer eine aus Altötting
stammende Glocke, die er in einer Budweiser Glockengießerei entdeckt hatte, wo
sie eigentlich zum Einschmelzen bestimmt war. Sie erklang in Fronhausen erstmals
zur Christmette Weihnachten 1951, also vor rund 70 Jahren. Notlösungen neigen
bekanntlich zur Verfestigung, und so wurden die Fronhäuser 20 Jahre lang vom Klang
jener zu neuem Leben erweckten Glocke zum Gottesdienst eingeladen.
1970 war es dann aber doch soweit. Am 26. September wurde der Grundstein für die neue Kirche gelegt. Nach einjähriger Bauzeit weihte der damalige Fuldaer Weihbischof Prof. Dr. Eduard Schick sie am 19. September 1971 auf denselben Namen, den schon der Holzbau getragen hatte: Heilig Kreuz. In seiner Festpredigt verwies er auf die Symbolkraft der Kreuzesbalken als doppelte Aufforderung an die Gemeinde: der vertikale Balken zur Anbetung Gottes, der horizontale Balken zur caritativen Sorge um die nahe und ferne Mitwelt.
Diese Doppelperspektive prägt bis heute nachhaltig das Gemeindeleben, auch wenn inzwischen andere Vorzeichen gelten. Die Gemeinde hat seit rund 5 Jahren keinen eigenen Pfarrer mehr, die Zahl der Aktiven hat sich sehr deutlich verringert, bis 2030 steht die Fusion mit anderen Kirchengemeinden im Raum. Doch ist - nicht zuletzt im jahrzehntelangen Miteinander mit Altpfarrer Hans-Ludwig Schmank, der sich zum Fest mit als Ehrengast angekündigt hat - eine sehr ermutigende persönliche Atmosphäre entstanden, in der prinzipiell alle Gemeindemitglieder dazu berufen und in der Lage sind, Kirche vor Ort lebendig selbst zu gestalten. Die festliche Erinnerung an die 50-jährige Kirchweihe, gefeiert auch mit Blick auf das Titularfest Kreuzerhöhung am 14.9.21, soll mit dazu beitragen, die Gemeinde in diesem aktiven Selbstverständnis zu beflügeln. Die alte Glocke der einstmaligen „Notkirche“ wurde zu diesem Anlass in ganz besonderer Weise restauriert: So kann sie jetzt, in einer andersartig und aus anderen Gründen schwierigen Zeit, neu erklingen.
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© Heilig Kreuz, Fronhausen und Lohra