Als Alois Plechinger im Frühjahr 2018 die Leitung unseres Kirchenchores aus Altersgründen niederlegte, lagen mehr als 45 Jahre engagiertes Wirken als Chorleiter hinter ihm.

Im Mai wurde ihm von Pfarrer Langstein eine Dankesurkunde von Bischof Algermissen für seine treuen Dienste überreicht.

Im Sommer 1972 trafen sich 10 Sänger mit Alois, um einen Chor zu gründen. An Heiligabend 1972 sang der Chor dann ein Lied. Nur eines, aber eben ein ganz besonderes: Es ist ein Ros’ entsprungen. An diesem Abend war es ein ganz besonderes Lied, nicht nur wegen seines anrührenden, stimmungsvollen Inhaltes, sondern auch weil sich sein Titel als eine Art Überschrift oder Weissagung für den weiteren Weg des Kirchenchores entpuppte. Unter Alois Leitung gedieh und blühte der Chor nämlich prächtig und hatte in der Spitze fast 30 Sängerinnen und Sänger. Auch das Repertoire wuchs quantitativ und im Anforderungsprofil rasch an, und schon bald gestaltete der Chor ganze Gottesdienste und Konzerte, nicht nur bei uns, sondern auch in den Schwestergemeinden, vor allem auch in den evangelischen: Die Ökumene war für Alois immer ein besonders wichtiger Aspekt, und er setzte ihn oft in beeindruckender Weise um, nicht zuletzt auch bei inspirierenden gemeinsamen Auftritten mit dem Posaunenchor unserer lutherischen Schwestergemeinde. Aber auch darüber hinaus konzertierte der Chor zu geistlichen und weltlichen Anlässen an vielen Orten, in Korbach, Fritzlar und auf der Nordseeinsel Amrum, wo der Chor mehrfach unvergessliche Freizeiten verbrachte, aber auch in Assisi und schließlich sogar in Rom. So wurde der Kirchenchor im Laufe der Zeit in nah und fern für ganz viele Menschen – ein wenig salopp aber treffend ausgedrückt – zu einem echten spirituellen Kracher. Die Zahl der Sängerinnen und Sänger nahm später nach und nach ab, einige verstarben, andere traten aus. Alois verstand es jedoch mit seinem großen, selbst erarbeiteten musikalischen Können und mit unnachgiebigem Feilen an Präzision im Detail, vor allem aber mit ganz viel Herz und Spiritualität, auch in kleinerer und sogar kleinster Besetzung das ganze Spektrum vom adventlichen Hoffen über den Glanz des Heiligabends und die Karfreitagsklage bis hin zum Osterjubel zu präsentieren. Tochter Anne sagte es einmal in ihrer unnachahmlichen Art zu einem früheren Jubiläum: „Der Papa, der hat s drauf!“ Jetzt hat sie sich für eine Übergangszeit zur Leitung des Chores bereit erklärt; wie es dann mit dem Chor weitergeht, ist offen.

Alois Plechinger hat sich seinen Chorleiter-Ruhestand mehr als redlich verdient. Froh sind wir darüber, dass er weiterhin unser Lohraer Organist ist, zu dessen Spiel wir besonders gern singen. Ihm gebührt ein großes, herzliches Dankeschön für 45 Jahre unermüdliches Bauen an einem musikalischen Fundament, auf dem wir
singend und zuversichtlich weiter voranschreiten können. Bei der Last seines Amtes hat ihn sicherlich auch immer die ganze Familie zu einem guten Stück mit getragen. Deshalb sagen wir auch seiner Frau Helga und allen Plechingers insgesamt vielen herzlichen Dank für ihren Beitrag zum Gelingen unserer Kirchenmusik, um es mit dem Titel unseres Gesangbuches zu sagen: Für ihren Beitrag zu unser aller Gotteslob.