Wird es nicht langweilig, wenn man den gleichen Job 36 Jahre lang am gleichen Ort macht?
 

Nein, Langeweile hatte unser Pfarrer Hans-Ludwig Schmank sicher nicht.
36 Jahre lang sah man ihn in der Großgemeinde Lohra/Fronhausen unentwegt und unermüdlich umherziehen, sich für die Menschen in der Region und auch darüber hinaus zu engagieren, gleich welchen Glaubens und welcher Hautfarbe. So konnte man ihn nicht nur in der katholischen Gemeinde Heilig Kreuz Fronhausen/Lohra und den katholischen Gremien und Institutionen wie der kfd und der Caritas und im Dekanat Marburg antreffen und mitwirken sehen. Auch in den politischen Gemeinden und dem öffentlichen Leben engagierte er sich für die Menschen, egal ob für Menschen in Südamerika, für Verfolgte oder im Arbeitskreis Menschenrecht und Menschenwürde. Sein Engagement war überall: in der Notfallseelsorge, den Seniorenheimen der Region, dem Kriseninterventionsteam KIT, bei der Beratung von Kriegsdienstverweigerern und Zivildienstleistende. Ganz besonders lagen ihm auch die Kinder und Erwachsenen vom „Gertrudisheimes“ in Marburg am Herzen.

Wo immer er auftaucht und seine Herzlichkeit versprüht, die Menschen begeistert, erinnert er daran, welche positive Kraft aus unserem Glauben an Christus und den einen, gemeinsamen Gott kommt. So ist es nicht verwunderlich, dass Pfarrer Schmank auch in den anderen christlichen Gemeinden in der Umgebung ein gern gesehener und hochgeschätzter Gast ist; jemand, der über Ökumene nicht nur redet sondern sie aktiv lebt. Das Mit-einander, nicht Gegen-einander ist einer seiner Leitgedanken.
Seine positive Ausstrahlung war und ist immer ansteckend. Wenn man selbst einmal missmutig unterwegs war und zufällig unserem Pfarrer „über den Weg fuhr“, war die schlechte Laune meist sofort weg. Wer kann schon trübsinnig und schlecht gelaunt sein, wenn Pfarrer Schmank vorbeikam: immer lächelnd, immer munter winkend, oftmals beidhändig winkend in verschiedene Richtungen. Und jeder wusste, bei einem solchen Menschen sitzt der liebe Gott auf dem Beifahrersitz und lenkt, da der Pfarrer gerade beide Arme anderweitig braucht. Kein Wunder also, dass sein Auto immer bekannt war wie der berühmte bunte Hund.
Doch Pfarrer Schmank konnte auch anders sein. Ernst und ermahnend, wenn es um Ungerechtigkeiten in der Welt ging, wenn Menschen verfolgt wurden, wenn irgendwo mit Engstirnigkeit das Miteinander in unserer Gesellschaft behindert wurde statt dies zu fördern. Diese Klarheit im Denken ließ ihn auch selbstkritisch Aspekte unserer eigenen Glaubensgemeinschaft hinterfragen.

Bei allem was er tat, war es ihm immer wichtig, zu danken ∼ nicht nur Gott sondern auch den Menschen. Und jeder bekommt seinen Dank. Die Kleinen, die Großen, die unten Sitzenden und den oben Orgelnden, die fleißigen Hände und die unermüdlich Arbeitenden. Einen Dank für das Mitarbeiten, das Mithelfen, das Teilnehmen oder einfach nur dafür, dass man/frau/kind da war.

 

Es ist daher nicht verwunderlich, dass nun bei seinem offiziellen Verabschiedungsgottesdienst alle kamen. In weiser Voraussicht, dass unsere beiden Kirchen für die unzähligen Gäste zu klein sein würden, war das DGH in Fronhausen reserviert, welches sich auch mit über 400 Gästen aus nah und fern füllte. Gemeinsam mit Pfarrer Schmank feierten die Konzelebranten Dechant Franz Langstein, Pfarrer Nentwich, Pater Hadrian Koch OFM, Pater Willi Paulo Link und die Diakone Togar Pasaribu und Gerold Schlinkert den Gottesdienst. Musikalisch untermalt wurde dies durch den Kirchenchor der Pfarrgemeinde und unter Beteiligung des Posaunenchors der evangelisch-lutherischen Schwestergemeinde in Lohra. Die Beliebtheit und Wertschätzung Pfarrer Schmanks spiegelte sich ebenso in der Vielzahl der Grußworte der unterschiedlichsten Personen und Institutionen wider, die während des anschließenden Kaffeetrinkens gesprochen wurden. Neben den zahlreichen offiziellen Vertretern der christlichen und politischen Gemeinden kamen auch Vertreter aus der eigenen Familie und aus unserer Gemeinde zu Wort. Leider konnten dabei nicht alle zu Worte kommen. Ein abschließendes Highlight war der Auftritt der „Calipso Sun“ Drum and Steel Band, die mit Sambarhythmen den Saal begeisterten.

Was wünschen wir einem Menschen wie Hans-Ludwig Schmank für seinen mehr als wohlverdienten Ruhestand? Gesundheit, Gesundheit und Gesundheit! Denn den Rest hat er schon: Lebensfreude und Herzlichkeit, Begeisterung im Glauben an Gott und den Menschen. Dies wird er weiter behalten! Und begeistert tätig sein und andere begeistern kann er noch immer und wird er im Ruhestand sicher auch weiterhin. Da bin ich sicher.

Text und Fotos: B. Bruckhoff

Pfarrer i. R. H.-L. Schmank bedankt sich auch an dieser Stelle für ALLES bei der beeindruckenden Feier zu seinem Ruhestand: alle Vorbereitungen, Planung, Auf- und Abbau, Kuchenbacken und die vielen lobenden Äußerungen – Vieles ist materiell gar nicht messbar …


und die messbaren Gaben sind sehr beachtlich:
– Die Caritas-Kollekte in der Hl. Messe (Verwendung für die Ebola-Bekämpfung) ergab 1.138,52 €.
– Die Spenden aus den Geschenken zu Verabschiedung und Geburtstag Insgesamt: 3.540,00 €. Jeweils die Hälfte wird verwandt für die Arbeit von Dr. W. P. Link in Brasilien und unsere eigene Gemeinde mit den beiden Kirchen, also jeweils 1.770,00 €.


Dafür und für ALLES überhaupt – auch das Angebotene und aus Zeitgründen nicht Mögliche -

ganz herzlichen Dank !!!

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